Forschung zu LGBTIQ+ ausgezeichnet

Pride Biz Austria vergab fünf Preise

Am 14. November wurde vor 100 Gästen zum 14. Mal der Pride Biz Austria Forschungspreis verliehen. Aus einer Rekordzahl von 85 Einreichungen aus zehn Disziplinen ermittelte der wissenschaftliche Beirat fünf Preisträger_innen, die mit Preisen im Wert von Ꞓ 8.000 prämiert wurden. Der Forschungspreis soll Studierende und etablierte Wissenschaftler_innen dazu anregen, sich in ihrer Tätigkeit mit LGBTIQ+ auseinanderzusetzen.

Die Forschungslandschaft gewinnt auch in Österreich zunehmend an Diversität. Um besonders herausragende Arbeiten mit Regenbogenbezug zu würdigen, verleiht Pride Biz Austria, der Verband für LGBTIQ+ in Wirtschafts- und Arbeitswelt in Österreich, alle zwei Jahre den Forschungspreis. Gefördert werden abgeschlossene wissenschaftliche Leistungen, die sich mit LGBTIQ+ in Wirtschaft, Arbeitswelt und Gesellschaft beschäftigen. 

Der Preis feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. Seit dem ersten Forschungspreis im Jahr 2004 wurden bereits Preisgelder in Höhe von rund 80.000 Euro ausgeschüttet. Die Prämien werden vom wissenschaftlichen Beirat, der sich aus 70 renommierten Wissenschafter_innen zusammensetzt, zuerkannt.

Auch dieses Jahr ermöglichten die Sponsor_innen und Unterstützer_innen ー AK Wien, BMSGPK, Buchhandlung Löwenherz, Oesterreichische Nationalbank (OeNB), UniCredit Bank Austria, Wiener Städtische Versicherung und Zweigstelle Atelier ー durch ihre großzügigen Zuwendungen die Preisverleihung. „Wir stiften einen Pride Biz Forschungspreis, weil die Vielfalt und Diversität der Arbeitnehmer:innen mehr Respekt verdient“, erklärt etwa Renate Anderl, Präsidentin der AK Wien.

Die Oesterreichische Nationalbank übernahm heuer zudem das Hosting der Gala und stellte dafür ihren frisch renovierten Kassensaal zur Verfügung. „Der Forschungspreis unterstreicht unser Engagement für Chancengleichheit und signalisiert, dass wir die Wichtigkeit von unterschiedlichen Perspektiven anerkennen – auch in der Forschung. Damit setzen wir ein Zeichen für Offenheit und fördern eine Kultur, in der alle ihr volles Potenzial entfalten können“, so Gottfried Haber, Vize-Gouverneur der OeNB.

Mit dem Pride Biz Forschungspreis wollen wir Evidenz für den Stellenwert der Anliegen der LGBTIQ+ Community schaffen und für mehr gesellschaftliche Akzeptanz sorgen. Wir dürfen uns auch dieses Jahr wieder über einen Einreichrekord und zahlreiche Sponsor_innen freuen, denen wir herzlich danken möchten. Das macht klar, dass unsere Community in der Forschung ebenso wie in der Wirtschaft und dem öffentlichen Sektor zunehmend mehr Beachtung findet. Hier geht also einiges weiter, mindestens solange LGBTIQ+ Personen aber weiterhin diskriminiert werden, braucht es unseren Forschungspreis“, so Lukas Burian, der Präsident von Pride Biz Austria.

Vienna’s Queer Villa(ge)? A Case Study of Queer Urban Space and Place in Austria’s Capital”

Mit einem Pride Biz Forschungspreis prämiert wurde unter anderem Franziska Kleins Masterarbeit, die mittels Archivforschung und qualitativer Interviewanalyse erörtert, wie sich die Türkis Rosa Lila Villa, ein beliebter Treffpunkt der queeren Community in Wien, an Entwicklungen in der urbanen und queeren Gesellschaft angepasst, und diese im Gegenzug beeinflusst hat.

Vor dem Gesetz sind alle gleich?“

Ein weiterer Forschungspreis ging an Sebastian Pay für eine interdisziplinäre Studie, die sich mit der strafrechtlichen Verfolgung von Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität in Österreich sowie der Aufarbeitung der Verfolgung von LGBTIQ+ Personen in der Zweiten Republik beschäftigt.

„‚Es ist unmöglich, nicht-binär passing zu sein.‘ Geschlechtsausdruck nicht-binärer Menschen zwischen Marginalisierung und Nonkonformität in Österreichs binärem Gesellschaftssystem“

Ausgezeichnet wurde außerdem die Masterarbeit von Jona Moro, die sich auf Basis von Interviews mit nicht-binären Personen mit der Frage beschäftigt, wie diese ihr Sozialleben in Österreichs stark zweigeschlechtlich geprägter Gesellschaft erleben und wie sich diese Erfahrungen auf ihren eigenen Geschlechtsausdruck auswirken.

The Impact of Social Support and Authenticity on LGBTQ+ Employees’ Entrepreneurial Orientation”

Auch die Forschung von Julian Schönauer wurde mit einem Preis gewürdigt. Die prämierte Arbeit analysiert auf Basis der Austausch- sowie Minderheitenstresstheorie und des Job-Demands-Resources-Modells internationale Befragungsergebnisse von LGBTIQ+ Arbeitnehmenden aus 47 Ländern.

E-Learning-Tool zur Sensibilisierung von Gesundheitsfachkräften zu Gesundheit und zur Gesundheitsversorgung von LGBTIQ+ Personen“

Auch ein E-Learning-Tool von Johanna Pfabigan erhielt einen Pride Biz Forschungspreis. Auf Basis der Grundlagenarbeiten und Ergebnisse des „LGBTIQ+ Gesundheitsberichts 2022“ erarbeitet, schult das Tool Personen in Gesundheitsberufen in der fachkundigen Betreuung von LGBTIQ+ Personen und bietet Interessierten eine niederschwellige Informationsquelle.

Gemeinsam mit unseren Allys – allesamt engagierte Unterstützer_innen der queeren Community – arbeiten wir das ganze Jahr über daran, die Lebens- und Arbeitsrealität von LGBTIQ+ Personen zu verbessern. Die Verleihung des Forschungspreises ist dabei ein Highlight in unserem Eventkalender. Die beeindruckende Arbeit unserer Preisträger_innen bildet eine wichtige Grundlage für die Entwicklung inklusiver, forschungsbasierter Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft“, so Astrid Weinwurm-Wilhelm, Vizepräsidentin von Pride Biz Austria.



Wien (OTS)

Die Preisträger:innen mit Vertreter:innen der Sponsor:innen und von Pride Biz Austria im Kassensaal der Oesterreichischen Nationalbank

Franziska Klein (rechts) mit Renate Anderl, AK Wien

Sebastian Pay (links) mit Martin Mayr, UniCredit Bank Austria

Jona Moro (links) mit Christian Klopf, BMSGPK

Julian Schönauer (rechts) mit Gottfried Haber, Oesterreichische Nationalbank

Johanna Pfabigan (links) mit Astrid Limberger, Wiener Städtische Versicherung AG

Fotos: Christine Miess